Kambodscha – Phnom Penh 24-25 Okt 2018

Geschichte und Streetfood…

Am Dienstag Abend sind wir nach ca 6 Stunden Fahrt über eine recht gut ausgebaute Hauptstraße in strömenden Regen in Phnom Penh angekommen. Die Stadt sah im Dunkeln wie jede andere Großstadt aus. Schöne Hotels, Hochhäuser und Leuchtreklame. Vom Busstop aus wollten wir ins Hotel laufen was laut Maps direkt um die Ecke sein sollte. Leider hat sich der Busstop geändert und wir waren ca 1,6 km entfernt. Mit Backpack nachts zu laufen viiiiiiel zu weit 🙂 Da wir aber jeden Tuk Tuk Fahrer abgewimmelt hatten weil wir dachten wir könnten laufen, war keiner mehr da. Aber ein netter Mann der gut englisch sprach und uns anbot uns mit seinem Auto für 2 Dollar zu fahren. Super nett und freundlich und hat uns auch schnell zum Hotel gebracht. Auch im Hotel, im Rotlichtbezirk (stand nicht in der Hotelbeschreibung :-)) wurden wir sehr nett empfangen und sind erschöpft ins Bett gefallen.

Da wir heute, am 25. wieder weiter nach Mondulkiri reisen, hatten wir nur einen Tag in Phnom Penh zum Sightseeing zur Verfügung. Wir haben uns für das Tuol-Sleng-Museum, das Nationalmuseum, den Zentralmarkt, den Königspalast und den Nachtmarkt entschieden. Straffer Zeitplan, aber machbar 🙂

Also um sieben aufgestanden und erst mal zum Frühstück in ein Café gelaufen. Das Café heißt Feel Good und wird von einer Organisation verwaltet die sich um faire Löhne und Fair Trade Produkte kümmert. Das bedeutet, die Angestellten (oft Kinder aus armen Verhältnissen) bekommen ein gutes Gehalt und die Lebensmittel werden von Bauern aus dem Umland geliefert. Finde ich gut und so kann man auch etwas unterstützen. Der Kaffee war frisch aufgebrüht und mega lecker. Ich hatte ein French Toast und Christoph einen Frühstücks-Burrito. Beides lecker und vor allem waren wir pappsatt und gestärkt für unseren Sightseeing Tag.

Mit einem Tuk Tuk sind wir zum Tuol-Sleng-Museum gefahren. Wer es nicht weiß, ein Tuk Tuk ist ein Motorrad mit einem Anhänger und einer Kabine mit Bank oben drauf. Quasi eine Motorrad-Rikscha. Günstiger als ein Taxi und viel viel lustiger 🙂 Unsere Tuk Tuk Fahrer in Phnom Penh waren immer sehr freundlich und haben gut englisch gesprochen und uns während der Fahrt etwas über die Umgebung erzählt.

Das Tuol-Sleng-Museum ist ein trauriger Ort und zeigt wie grausam die Herrschaft der Roten Khmer, um Pol Pot in den Jahren von 1975 bis 1979 war. Es ist noch keine vierzig Jahre her, dass das Land völlig neu starten musste weil die roten Khmer die Menschen aus den Städten vertrieben haben und den Großteil der gebildeten Menschen getötet haben. Kambodscha befindet sich also noch im Wiederaufbau, so wird auch verständlich warum die Menschen hier leben wie sie leben. Das Tuol-Sleng-Museum war eigentlich eine Gesamtschule. Pol Pot hat die Schule zu einem Gefängnis umgebaut und dort Menschen unter schlimmsten Bedingungen gefangen gehalten, gefoltert und schließlich alle umgebracht. Man kann durch die einzelnen Räume gehen und sieht dort die gemauerten kleinen Kerker. Alle Insassen wurden fotografiert. Überall hängen deren Bilder und Geschichten. Es ist ein sehr düsterer Ort, der von außen nicht erkennen lässt welche dunkle Geschichte Kambodschas dort statt gefunden hat. Die Schule befindet sich in einem schön angelegten Grünen Park. Die Geschehnisse dort erinnern an den dunklen Teil der deutschen Vergangenheit und es gibt viele Parallelen. Wir wollten es aber sehen um das heutige Kambodscha zu verstehen.

Weiter ging es in das Nationalmuseum, welches die Geschichte von Kambodscha vor vielen Hunderten Jahren erzählt. Hat 10 Dollar pro Person gekostet, was etwas teurer ist als die meisten Museen hier. Dort sind verschiedene Skulpturen und Gegenstände aus dem 9. bis 18. Jahrhundert ausgestellt. Viele viele Steinfiguren aus dem alten Angkor, die alle entweder eine hinduistische Gottheit darstellen oder eine der hinduistischen Geschichten. Aber auch ein alter Webstuhl, eine Schiffskabine, Buddha Figuren, alte Reislöffel und Schüsseln. Leider durfte man drinnen keine Fotos machen. Nur im kleinen Garten im Innenhof. Da es wieder einmal gewittert und geregnet hat haben wir dort viel Zeit verbracht und gewartet bis es wieder trocken war.

Dann sind wir ca 1,4 km zum Zentralmarkt gelaufen. Das ist ein großes Gebäude mit einer Kuppel in der Mitte und von dort ausgehend vier Gänge mit Kleidungsständen, Haushaltswaren oder Elektronik. Eigentlich bekommt man dort alles 🙂 In den Außengängen befinden sich die Essensmärkte, also Fisch, Fleisch, Obst und Gemüse. Dort bekommt man auch alles und zwar sehr nah und frisch. Und für alle Sinne 🙂 Nase, Augen und Ohren. Diese direkten unumgänglichen Eindrücke waren einmal zu viel für mich und ich bin wieder rückwärts aus dem Gang raus an die frische Luft. Frisch geschlachtetes Fleisch riecht eben doch etwas sobald es mit Wärme in Berührung kommt… Es gab dort alle Arten von Fisch und Meerestieren, leider auch Rochen und Schildkröten. Am meisten aber Krebse und Garnelen. In den Garküchen wird alles frisch verarbeitet und meistens gegrillt. Zum Mittagessen gab es für uns Sommerrollen mit Garnelen und Mangosteen als Nachtisch.

Mittags sind wir zum Königspalast gefahren und haben uns unter die vielen chinesischen und italienischen Touristengruppen gemischt. Da wir ohne Tourguide oder Audioguide unterwegs waren, haben wir uns nur die schönen Pagoden, Stupas und Thronsäle angeschaut. Wenn man zum Königspalast möchte sollte man sich entsprechend kleiden, denn es sind dort lange Hosen und schulterbedeckende Shirts vorgeschrieben. Am Eingang kann man sich aber auch Kleidung leihen.

Nach so viel Kultur haben wir Hunger bekommen und sind zu einem Stand gefahren an dem es Enteneier gibt. Sehr bekannt hier und in vielen Garküchen zu kaufen. Ich hab mich an die Pommes gehalten 🙂 und noch ein Café gefunden in dem es nur Soja Produkte gibt. Paradies für mich und meine Laktoseintoleranz. Schokopudding zum trinken 🙂

Am Abend sind wir zum Nachtmarkt in der Nähe des Flußufers gelaufen. Es gibt dort, wie überall, Kleidungsstände und Essen 🙂 Die Grillstände hatten viel Auswahl an Meerestieren und Fleischspießen und Gemüse. Wir haben uns für Chicken Curry, Papayasalat und Krebs am Spieß entschieden. Gegessen wurde auf dem Boden auf einer Matte, was auch mal eine sehr neue aber angenehme Erfahrung war. Die Grillstände waren sehr günstig im Vergleich zum sonstigen Essen. 3,75 Dollar für alles.

In Kambodscha kann man alles mit Dollar bezahlen. Sogar die Bankautomaten geben Dollar aus. Kleingeld bekommt man in Riel zurück und man kann auch mit gemischten Währungen bezahlen. Aber es ist deutlich teurer als in Vietnam.

Später sind wir noch in ein Pub mit Balkon gegangen und haben frisch gezapftes Bier für 50 Cent pro Glas getrunken und dem Treiben auf der Straße und dem Fluss zugeschaut. In Phnom Penh fließt der Tonle Sap in den Mekong.

Vom Balkon aus haben wir auch einige der tausend Straßenkinder gesehen. Das hat mich sehr traurig gestimmt, denn die Kinder waren zwischen 1 Jahr und ca 10 Jahren, hatten kaum etwas an oder gar nichts, mussten ihre Notdurft auf der Straße erledigen und waren sehr verwahrlost. Es gibt einige Organisationen die sich um die Kinder kümmern. Dort bekommen sie Kleidung und Essen und Unterricht über Hygiene usw. und auch mit Glück einen Schulplatz. Ich glaube aber dass es noch lange nicht ausreicht und es noch zu wenig Hilfe gibt. Das wird auf jeden Fall ein Thema mit dem ich mich in den nächsten Tagen beschäftigen werde.

Jetzt fahren wir gerade in den Osten nach Mondulkiri wo es Naturreservate und Rescue Center für Elefanten gibt. Nein kein Reiten oder ähnliches. Dort leben die Elefanten in ihrer natürlichen Umgebung und man kann ihnen zuschauen und wenn sie zu einem kommen auch mit ihnen im Fluss planschen. Mit dem Eintrittsgeld unterstützt man Projekte die die Rodung der Wälder verhindern und die Elefanten schützen.

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