Tempeltour 2. Tag
Nachdem uns der Guide am ersten Tag nicht überzeugt hat, haben wir den zweiten Tag zu den Tempeln alleine in Angriff genommen. Unser Hotel hat verschiedene Tuk Tuk Fahrer auf Abruf und jeder Gast bekommt einen Fahrer zugewiesen. Bezahlen muss man ihn wie jeden anderen Fahrer auch aber so ist es immer der gleiche und man kennt sich schon. Unser Fahrer heißt Lom und ist schon am ersten Tag in Angkor mit uns unterwegs gewesen. Den zweiten Tag haben wir mit ihm gemeinsam geplant. Er hat uns um halb neun morgens mit einer Kühltruhe mit Eis und Wasser abgeholt und los ging es 🙂
Der Tempelplan war wie folgt:
Banteay Srei, Preah Khan, Neak Pean, Ta Som und Pre Rup.
Der Tempel Banteay Srei liegt etwas ausserhalb, ca 28 km entfernt von Siem Reap. Wir sind ca eine Stunde gefahren. Die Fahrt ging entlang an Dörfern und Feldern und mitten durch die Straßen zwischen den Tempeln. Wir haben viele Familien und Häuser gesehen. Vor jedem Haus steht eine Art Vogelscheuche. Allerdings mit richtigem Tshirt, Hose und entweder ein Käppi oder Motorradhelm und einer Kokosnussschale als Gesicht. Sie soll das Haus und die Familie vor bösen Geistern und Gefahren schützen. Der Tempel ist sehr klein aber wunderschön. Er besteht aus rotem Sandstein und hat die schönsten Verzierungen und Steinmetzarbeiten. Er ist bekannt für seine filigranen Ornamente und Figuren. Ich kam aus dem Fotografieren gar nicht mehr raus und konnte mich nicht so recht von den vielen Figuren lösen. Man geht durch mehrere Tore und gelangt schließlich zum inneren Tempel der aus drei hohen Türmen besteht. Die beiden äußeren Türme sind dem Hindugott Shiva und der große in der Mitte dem Hindugott Vishnu geweiht. Sie werden beschützt von Yaksha Wächtern, die entweder ein Affen- Löwen- oder Geistergesicht haben. Sie kauern vor den Türmen und schauen grimmig 🙂 Überall in den Wänden oder den Türformationen findet man Apsara Figuren. Dies sind Abbildungen von Frauen in schönen Gewändern und ausgefallenen Frisuren. Die Apsaras sind einer Hindulegende nach aus dem quirlenden Milchmeer empor gestiegen und sind heute das Vorbild für die kambodschanischen Tänzerinnen und deren Tanzbewegungen. Die detaillierten in Stein gehauenen Verzierungen gelten als die schönsten von allen Tempeln und ich kann nur zustimmen. Sie sind so fein, dass sie eigentlich wie Holzschnitzereien aussehen. Kaum zu glauben, dass diese Arbeiten vor vielen hunderten Jahren entstanden sind.
Auf der Rückfahrt zu den nächsten Tempeln haben wir einen Stop in einem Restaurant am See für das Mittagessen gemacht. Das Restaurant gehört dem Besitzer des Guesthouses und liegt wunderschön ruhig an einem kleinen Seerosenteich.
Der nächste Tempel war der Preah Khan. Eine der größten Tempelanlagen. Es wird vermutet, dass es eine Art Hauptstadt in Angkor war. Der Tempel besteht aus vielen langen Gängen und jeder Menge kleiner Nischen und Toren. Durch das Haupttor gelangt man in den Mittelgang und kann dann in der Mitte etwa nach links oder rechts gehen. Man findet viele Torverzierungen, Apsaras, Wächterfiguren, Vishnu und Shiva Abbildungen und Fruchtbarkeitssymbole. Wir waren über eine Stunde unterwegs und haben nur die linke Seite gesehen. Ich glaube ich hätte locker einen halben Tag dort verbringen können.
Gleich in der Nähe befindet sich der Neak Pean Tempel. Man läuft über eine lange Brücker über einen See. Links und rechts stehen weiße blätterlose Bäume im See und man läuft auf einen Wald zu. Ein bisschen hat mich das an die Szene in „Herr der Ringe“ erinnert wenn die Bäume Isengard zu Fall bringen und man am Ende nur das Wasser und die Bäume darin stehen sieht 🙂 Der Tempel steht in einem Teich und in jeder Himmelsrichtung befindet sich ein kleiner Tempel mit Wasserspeiher, die man allerdings nicht mehr so gut erkennen kann. Nur das Pferd auf der linken Seite sieht man noch. Das Anschauen ging schnell, da man nicht in den Tempel hineingehen kann.
Der nächste Tempel war der Ta Som. Auch ein kleiner Tempel aber mit vielen Toren und Apsara und Devata Figuren. Devata Figuren sind ebenfalls Abbildungen von Frauen und stellen Göttinen dar. Sie haben oft eine Lotusblume in der Hand. Am Ende des Tempels steht ein Tor welches komplett von einem Baum überwuchert ist. Sehr schönes Motiv 🙂
Abschließend sind wir zum Tempel Pre Rup gefahren, wo wir auch den Sonnenuntergang anschauen wollten. Der Tempel ist dem Hindugott Shiva geweiht und gilt als Modell für Angkor Wat. Er besitzt zwei Ebenen, die man über hohe Stufen erreichen kann. Auf der oberen Ebene steht eine Pyramide. Die obere Ebene ist viereckig und kann von jeder der vier Seiten über die Stufentreppen erreicht werden. Wir sind einmal komplett außen rum gelaufen und dann auf die obere Ebene gestiegen. Hier haben wir uns ein Plätzchen am Rand gesucht und auf den Sonnenuntergang gewartet. Es war wie immer an solchen Orten viel los aber es war angenehmer als der Sonnenaufgang in Angkor Wat.
Auf der Rückfahrt hatte das Tuk Tuk von Lom einen platten Reifen. Hier gibt es an jeder Ecke eine Werkstatt. Die nächste war also nur 2 min entfernt und der Reifen wurde gewechselt. So haben wir das auch mal gesehen. Abends sind wir zu einem kambodschanischen Restaurant gefahren und sind hundemüde früh ins Bett 🙂
Es ist zwar anstrengend den ganzen Tag zu laufen und sich alte Steine anzuschauen, aber es war so beeindruckend zu sehen welche Arbeit geleistet wurde und wie lange es gedauert hat um diese Bauwerke und Kunstwerke herzustellen. Man entdeckt so viele Details und wunderschöne Skulpturen, eindrucksvolle Tore und Wände und einfach bewundernswerte Arbeit.
Wir freuen uns schon auf den dritten Tempeltag.