Myanmar – Yangon 7-8 Dez 2018

Zug fahren in Myanmar.. Wie alles hier, einfach anders und überraschend schön:-)

Gestern morgen musste ich um viertel vor sieben zum Bahnhof fahren, um mein Ticket für den 11 Uhr Zug nach Yangon zu kaufen. Da man später sonst kein Upper Class Ticket mehr bekommt. Am Bahnhof stand alles nur in burmesischer Schrift. Zum Glück war ein Junge des Hotels mitgekommen der mich zum richtigen Schalter gebracht hat. Der Unterschied zwischen Holzklasse und gehobener Klasse ist wirklich der Sitz. In der Holzklasse (General Class) sitzt man auf Holzbänken und in der Upper Class auf bequemen verstellbaren gepolsterten Sitzen. Also war das frühe Aufstehen notwendig. Nach einem wie immer üppigen Burmesischen Frühstück habe ich mich ein zweites Mal auf den Weg zum Bahnhof gemacht um den Zug nach Yangon zu nehmen.

Ich war mal wieder der einzige Touri dort und wurde dementsprechend beobachtet. Ein Mann hat mir dann erklärt wo ich hin muss um das richtige Abteil zu treffen wenn der Zug einfährt. Was ich vorher wusste war, dass der Zug nur ca 30 km/h fährt und keine Fensterscheiben hat, die Fenster also offen sind 🙂 So war es dann auch 🙂

Mein Sitz war ein Einzelsitz am Fenster und man konnte den Fußteil nach oben verstellen und die Lehne nach hinten. Sehr bequem. Die Fenster waren wirklich offen und der Zug ist entsprechend langsam losgeruckelt. Es hat so viel Spaß gemacht 🙂 Der Zug ist an Dörfern vorbei gefahren und durch Felder. Ich konnte die Bauern beim pflügen ihrer Felder beobachten, ganz klassisch mit Wasserbüffeln. Und die Kinder beim Spielen und die Frauen beim Waschen usw. Ein wirklich tolles Erlebnis was ich nur empfehlen kann. Natürlich sind 6 Stunden anstrengend aber die Aussicht ist es wert. Man bekommt so viel vom Leben der Menschen hier zu sehen wie man es im Auto oder Bus nie sehen würde. Ständig sind Verkäuferinnen durch den Zug gelaufen, die Getränke oder Essen verkauft haben. Und sie haben den Korb mit den Nudelschüsseln und Gemüse und Besteck auf dem Kopf getragen. Durch den wackelnden Zug! Ich war beeindruckt 🙂 Ich hatte Mühe meine Kamera ruhig zu halten und die haben warmes Essen auf dem Kopf durch den von links nach rechts schwenkenden Zug getragen. Unglaublich.

 

Ein Nachteil des Zugfahrens ist, dass man keinen Toilettenstop macht sondern die Toilette im Zug benutzen muss. Ich kann leider nicht berichten wie es dort aussieht denn ich habe sie nicht benutzt… Erstmal habe ich 4 Stunden ausgehalten und als dann jemand die Tür zur Toilette geöffnet hat und mir der Geruch von 2 Sitzen Entfernung entgegen kam, hat sich mein Körper spontan dazu entschlossen doch nicht sooo dringend auf Toilette zu müssen 🙂 🙂 Die Leute die rauskamen hatten nasse Schuhe, weise Entscheidung also.

Ich kam abends gegen sechs in Yangon am Bahnhof an und habe mir ein Taxi gesucht. Der Taxifahrer ist viele Schleifen gefahren und so getan als wüsste er wo das Hotel ist. Schließlich hab ich selbst auf Maps geschaut und es ihm gesagt. Zum Glück hatten wir vorher einen Preis vereinbart. Das Hotel heißt Chan Myae Guesthouse und ich kann es leider absolut nicht empfehlen. Die Größe der Zimmer ist ok aber es riecht nach Chemie und Rost und ich wurde nachts von Bettwanzen angefallen und gebissen. Habe um halb vier nachts meinen Rucksack wieder gepackt, die Klamotten und mein Schlafsackinlay in die Wäschetüte gestopft und habe bei der Rezeption um ein neues Zimmer gebeten. Die Wäsche habe ich denen in die Hand gedrückt und gesagt dass ich sie auf gar keinen Fall wieder in meinem Rucksack packen werde weil ich nicht möchte dass sich die Bettwanzen im ganzen Rucksack verteilen. Ich habe ein neues Zimmer bekommen und habe in langer Hose und Tshirt mehr oder weniger geschlafen. Das Hotel hat sehr dünne Wände und man hat alles aus den anderen Räumen und von der Rezeption gehört. Da ich keine neuen Bisse hatte bin ich im Hotel und in dem neuen Zimmer geblieben.

Am nächsten Morgen war ich mit San verabredet. Das ist ein Studienfreund von einer Freundin von mir (liebe Grüße Theresa :-)). Er kommt aus Yangon und sie hat uns vernetzt und glücklicherweise hatte er heute morgen auch Zeit um mit mir frühstücken zu gehen und mir etwas die Stadt zu zeigen. Wir waren im Rangoon Tea House. Dort gibt es typisches burmesisches Frühstück und natürlich Tee. Ich hatte Nudeln mit Suppe und Hähnchen und es war super lecker. Etwas ungewohnt am Morgen aber echt gut und sättigend. Danach sind wir zur Sule Pagode gelaufen, die sich mitten in der Stadt in einem Kreisel befindet. Als Tourist muss man 4000 Kyat Eintritt bezahlen, Einheimische zahlen nichts. Die Pagode ist natürlich Gold und wird umrandet von vielen kleinen Pagoden mit Buddhafiguren, kleinen Tempeln und Glocken. Man kann um sie herum laufen und sich die Buddhas anschauen und natürlich Opfergaben niederlegen und beten. Dort habe ich auch etwas Neues über Tempel und Pagoden in Myanmar gelernt. Es gibt dort verschiedene Altare mit einer Buddhafigur und einem Wassereimer mit Bechern. Über jedem der Altare steht ein Wochentag. Je nachdem an welchem Wochentag man geboren ist wählt man den zugehörigen Altar und kann dort Wasser über den Buddha gießen und sich etwas wünschen oder um etwas bitten. Endlich habe ich auch mal was von den Ritualen am Tempel verstanden 🙂

 

Schließlich hat San mich noch zum Bogyoke Markt gebracht. Das ist der älteste Markt in Yangon und ca 200 Jahre alt. Dort gibt es viele Verkaufsstände und alles was man so braucht. Direkt nebenan ist das moderne Einkaufszentrum Junction City, auch Sule Plaza genannt. Dort gibt es alles was es in einem Einkaufszentrum in Frankfurt oder einer anderen großen deutschen Stadt auch gibt. Internationale Marken, Cafés, Restaurants, Kino und andere Geschäfte. Ich würde sogar sagen dass es um einiges moderner war als die Shoppingcentren die ich aus Deutschland kenne. Jedenfalls war ich froh mal eine Pause von Staub und Lärm zu machen und habe dort sehr viel Zeit verbracht. Vielleicht auch wegen der Weihnachtsdeko und der Weihnachtsmusik die im Hintergrund lief. Und vielleicht auch weil ich schon seit Monaten nicht mehr in einem Shoppingcenter war 🙂 Ich habe es jedenfalls sehr genossen 🙂

Mittags bin ich dann mit dem Taxi zum Kandawgyi-See gefahren um dort etwas zu Essen und mir den See anzuschauen, der sehr schön und groß sein soll. Ich habe mich zum Karaweik Palace fahren lassen weil ich dachte das sei ein Tempel oder ein alter Palast zum anschauen. Es ist ein Restaurant mit Varieté und Tanzaufführung 🙂 Also habe ich mir den See angeschaut. In einem kleinen Restaurant am Seeufer in welchem die meisten Menschen saßen (das ist wichtig hier wenn es um die Frische der Speisen geht) habe ich mich dann auf ein paar Kissen an einem Tisch gesetzt und einen Saft und Kartoffelbällchen bestellt. Tee bekommt man auch immer dazu 🙂

Als es angefangen hat zu Gewittern habe ich mich wieder auf den Weg ins Hotel gemacht und dabei gesehen dass sich mein Handydisplay komisch verbogen hat. Im Internet habe ich dann einen IPhone Service Laden gefunden und bin dort hingefahren. ISure Service Shop, super Shop mit tollem Service. Die haben mein Handy auseinander gebaut und gesehen dass sich mein Akku ausgedehnt hat und somit das Display nach oben gedrückt hat. Sehr gefährlich wenn sowas ausläuft. Aber ich hatte Glück und sie konnten mir einen neuen Akku einsetzen. Für den Schock habe ich mich mit indischem Essen im Vedge belohnt 🙂

Morgen kommt mein Freund Christoph wieder, um mit mir 2 Monate weiter zu reisen 🙂 Wir treffen uns hier in Yangon und ich kann endlich aus diesem schlimmen Hotel raus.

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