Myanmar – Hsipaw 17-18 Dez 2018

Trekking durch die Reisfelder und Shan Dörfer. Es ist wunderschön hier und vor allem sehr authentisch und ursprünglich.

Wir hatten viele schöne Begegnungen mit den hier lebenden Menschen und haben eine tolle und bewundernswerte Trekkingbegleitung kennengelernt. Die liebe Cho 🙂

Es war ein halber Tag geplant mit einer Wanderung durch die Reisfelder, zum Wasserfall und durch viele kleine Dörfer. Cho hat uns morgens im Guesthouse abgeholt und wir sind durch Hsipaw zu den Feldern gelaufen. Auf dem Weg haben wir den morgendlichen Gesang in den Schulen hören und sehen können, einen fahrenden Motorradmarkt gesehen, die Produktion von Kimchi, viele freundliche Menschen die uns neugierig angeschaut und angelächelt haben und konnten die frische Bergluft genießen. Der Besuch vor der Schule war lustig. Zwei Schüler kamen zu spät und sind mit hängendem Kopf zu dem anderen singenden Schülern geflitzt nachdem die Direktorin ihnen das verschlossene Tor geöffnet hat 🙂 In der Nähe sind wir an getrockneten Sojapaste-Fladen vorbei gekommen. Sie lagen auf einem Gitter in der Sonne. Cho hat uns erklärt dass die Sojabohnen eine Nacht eingelegt werden und dann mit verschiedenen Kräutern wie Koriander, Zwiebeln, Knoblauch und Chili vermischt und zu einem Brei gerührt werden. Dann werden aus dem Teig dünne runde Fladen geformt und in die Sonne zum trocknen gelegt. Wir sind aus dem Dorf raus Richtung Felder gelaufen und mussten durch den Friedhof, da die Straße dort hindurch geführt hat. Es fahren auch Motorräder durch, es ist also kein geschlossener Ort wie bei uns. Der Friedhof ist unterteilt in muslimische Gräber, chinesische und buddhistische. Es war etwas komisch an den vielen Gräbern mit Fotos vorbei zu laufen. Aber hier hat man eine andere Beziehung zum Tod. Danach geht es ja schließlich weiter 🙂 Dann ging es den Berg hinauf zu den Feldern, wo gerade Mais geerntet wird und vorbei an Auberginen und Tomaten Feldern. Es gibt hier so viele Gemüsefelder und Obstanbau, Mais und selbstverständlich auch Reis. Die Felder sind groß und werden professionell aber traditionell bewässert. Landwirtschaft ist hier die größte Einnahmequelle da die Ernte in das nahegelegene China gebracht wird. Vor allem die Wassermelonen. Ich habe hier zum ersten Mal Wassermelonenfelder gesehen 🙂 Der Weg zum Wasserfall hat uns auch an kleinen Häusern und Holzhütten vorbei geführt. Dort hat uns Cho drei Damen vorgestellt die in einer Hütte am Wegrand wohnen und gerade Tee gekocht haben. Sie haben uns eingeladen und uns viele Fragen wie zb was wir so in Deutschland frühstücken gestellt. Cho hat übersetzt. Wir sind auch an kleinen Flüssen mit Mini-Wasserkraftwerken vorbei gelaufen. Man rechnet an einer Holzhütte einfach nicht mit einem kleinen Wasserrad das Strom produziert mitten im Feld. Aber wie alles hier ist es einfach anders und überraschend 🙂 Cho hat uns alle Pflanzen erklärt und ich weiß jetzt sogar wie Senf aussieht und dass man die Blätter der Pflanze essen kann, meistens in einer Suppe. Sesampflanzen haben wir auch gesehen.

Zum Wasserfall mussten wir dann doch etwas den Berg hoch. Aber der Wasserfall war toll und vor allem die Aussicht über die Felder war gigantisch. Wir haben dort eine Pause gemacht und uns mit Cho über die Unterschiede zwischen Myanmar und Deutschland unterhalten was das Familienleben, Heiraten, Kinder bekommen, Jobsuche, Steuern und Rente betrifft. Hier ist das alles ganz einfach. Steuern sind 5 Prozent, Rente und Versicherungen gibt es normalerweise nicht. Eine Hochzeit ist teuer und die Frau zieht dann zum Mann. Finanzielle Regelungen zur Scheidung gibt es nicht. Das ist hier aber auch nicht nötig denn die Familie ist hier das oberste Gut und es geht weniger um Geld als um das Zusammenleben. Auf dem Rückweg sind wir in ein kleines Dorf zum Mittagessen gelaufen. Cho‘s Großeltern haben dort ein kleines Restaurant mit Teestube. Es gab leckere Shan-Nudeln, jede Menge Tee und frisches Obst. Sogar die Senfblättersuppe die die Oma gerade gekocht hatte mussten wir probieren 🙂 Ein sehr schöner und berührender Moment. Danach sind wir durch weitere kleine Dörfer gelaufen und konnten sehen wie Bambusfächer, Holzschnitzereien, Zigaren und Bambuskörbe hergestellt werden. Keine Touritour, wir sind einfach dort vorbei gelaufen und haben bei der täglichen Arbeit zugeschaut. Außerdem hat Cho uns viel über die buddhistischen Traditionen hier erzählt. Zum Beispiel gibt es in jedem Dorf einen Holzturm, der als Schrein gilt und der das Dorf beschützen soll. Die Bewohner bringen Opfergaben dort hin. Da die Dörfer nah beieinander liegen kann man sich so orientieren. Immer wenn man einen neuen Turm sieht weiß man dass man in einem neuen Dorf ist 🙂

Cho ist ein toller Guide und eine unglaublich starke Frau. Wir haben sie gefragt warum überall Stacheldraht an den Häusern ist. Da hat sie auf ihre linke Wange und die Narbe gezeigt und gesagt dass öfter eingebrochen wird und sie das auch schon erlebt hat. Ihre Eltern wollen dass sie jetzt einen Thai-Box-Kurs macht. Sie ist die älteste von drei Kindern und muss für die Familie sorgen weil ihre Eltern nicht mehr arbeiten können. Leider hat sie nur wenige Aufträge für Trekking im Monat weil sie nur die Dorftour und die Felder macht. In die Berge kann sie nicht weil sie meint dass sie ihren Gästen nicht helfen kann wenn mal was passiert weil sie zu klein sei. Außerdem kommen leider im Moment nicht viele Touristen nach Hsipaw wegen der Auseinandersetzungen im Shan Staat zu dem auch Hsipaw gehört. Ich finde Cho sehr verantwortungsbewusst und hoffe das mehr Touristen sich trauen und sich den Norden anschauen. So lange man auf den erlaubten Wegen und in den Orten bleibt ist es sicher. Sie spricht außerdem sehr gutes Englisch und ihr Traum war schon immer Tourguide zu sein weil sie als junges Mädchen oft von Touristen nach dem Weg gefragt wurde und sich gefreut hat wenn sie helfen konnte. Wir sind jetzt auf Facebook vernetzt und ich werde sie empfehlen wo ich nur kann. Abends gibt sie auch noch Unterricht in der Schule. Wir hatten einen unvergesslichen Tag und ich freue mich sehr dass wir sie kennengelernt haben.

Falls also jemand plant nach Myanmar zu reisen, dann schaut euch das wunderschöne Hsipaw gemeinsam mit Cho an und lernt die wundervollen Menschen dort kennen. Support the locals! 🙂 Ihr findet sie bei Facebook unter Nang Cho Zin Oo. Oder über mich 🙂

Nachdem wir wieder im Guesthouse waren wollten wir direkt zum Royal Palace. Das ist der letzte Palast eines Königs im Shan Staat und sehr bekannt weil der Prinz eine österreichische Frau hatte, die später auch ein Buch über ihre Zeit als Shan Prinzessin geschrieben hat und vor allem über die Zeit als ihr Ehemann verschleppt wurde und sie fliehen musste. Findet man sofort auf Suchseiten 😉 Leider war der Palast an diesem Tag zu und wir mussten uns etwas anderes überlegen. Normalerweise ist die Besichtigungszeit täglich von drei bis fünf weil dort auch noch die Nachfahren leben aber manchmal ist eben auch mal geschlossen. Wir sind dann zu einigen kleinen Tempeln gelaufen, die Little Bagan genannt werden weil sie so aussehen wie die Tempel in Bagan und anschließend wieder zu Mrs Popcorns Garden weil das direkt daneben war.

Unsere Reise durch Myanmar neigt sich dem Ende zu. Wir haben noch eine Nacht in Mandalay und dann geht es weiter nach Bangkok.

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