Bako Nationalpark 🙂 darauf hatte ich mich sehr gefreut und schon frühzeitig ein Zimmer im Park gebucht. Das geht nur über die offizielle Seite des Parks und ist etwas umständlich, aber einfach.
Es gibt verschiedene Übernachtungsmöglichkeiten von 4er Dorms über Doppelzimmer und Chalets. Ich hatte mich für ein Doppelzimmer entschieden.
Um zum Nationalpark zu kommen muss man zur Bootstation in Bako fahren und dann mit dem Boot weiter den Fluss hinauf und ein Stück über das Meer. Eine Straße durch den Regenwald zum Nationalpark gibt es nicht. Eigentlich wollte ich den lokalen Bus nehmen, aber es hat morgens so stark geregnet und die Busstation war außerhalb, da hab ich mich für ein Grab entschieden. Kostet 23 Ringgit, war also ok für 20 Minuten Fahrzeit. An der Bootstation angekommen wurde ich sofort zum Ticketschalter begleitet, was mir komisch vor kam. Aber der Preis war 40 Ringgit für Hin- und Rückweg, also genau so wie online beschrieben. Später habe ich rausgefunden dass es zwei Ticket Schalter gibt. Wenn man in das Gebäude rein läuft einen links (mit rosa Tickets) und einen rechts (mit weißen Tickets). Der linke gehört direkt zum Nationalpark, der rechte ist eine private Organisation. Beide haben die gleiche Preise. Nur für die Rückfahrt muss man bei der privaten Organisation jemanden anrufen der einen wieder abholt. Die Boote sind gleich.
Mir wurde gesagt dass die Abfahrt noch dauert bis weitere 3 Gäste kommen. Ich hab in der Zeit mein Formular für die Übernachtung ausgefüllt und dann auf einer Bank gewartet. Nach und nach kamen mehr Menschen aber Boote fuhren keine. Hhm… komisch.. Bis dann der Ticketverkäufer zu mir kam und mir gesagt hat, dass die Boote erst wieder nach 13 Uhr fahren können weil gerade Ebbe ist und das Wasser erst mittags zurück kommt. Es war gerade 10 Uhr… Neben mir saß ein deutsches Pärchen. Erhan und Nicole, hallo ihr zwei 🙂 Wir haben uns unterhalten und waren essen im Dorf und haben uns so die Zeit bis zur Abfahrt vertrieben. Dann ging es endlich los um halb zwei… Die Boote sind sehr langsam gefahren wegen des niedrigen Wassers und es war etwas unheimlich. Kate, ein Mädchen aus Australien und ich haben versucht uns mit Witzen von dem Geschaukel abzulenken. Als wir endlich angekommen sind, mussten wir die Schuhe ausziehen und durch den Matsch an den Strand laufen. Zum Bootsteg konnte man noch nicht fahren da dort kein Wasser war. Es war etwas eklig aber bestimmt ganz toll für die Haut 🙂
Die ersten Makaken haben auch schon auf uns gewartet. Zum Glück haben sie nur geschaut. Nach der Anmeldung im Hauptgebäude wollte ich mein Zimmer, welches in einem sehr weit entfernten Gebäude lag, besichtigen. Leider hat mir etwas den Weg versperrt. Ein Bartschwein 🙂 und seine Familie. Sie sehen aus wie Wildschweine, haben aber einen langen krausen Bart und sind nicht aggressiv. Ich war trotzdem vorsichtig und habe lieber gewartet bis sie den Weg frei gemacht haben. Immerhin waren auch Ferkel dabei. In Deutschland undenkbar so nah an Wildschweinen mit Jungen vorbei zu laufen.
Mein Zimmer sah aus wie in einer Kaserne, hatte 4 Betten (nur für mich :-)) und Ventilator. Es war sauber, wenn man von den großen und kleinen Ameisen absieht, aber so ist das nun mal mitten im Regenwald. Ich war zufrieden. Es gab sogar laufendes Wasser. Nur kalt aber bei der Hitze völlig ok.
Ich hatte mich direkt mit Nicole und Erhan zum wandern verabredet. Der Bako Nationalpark ist deswegen so bekannt und beliebt weil er die schönsten und natürlichsten Trekkingwege hat und man die Chance hat viele Langnasenaffen und andere Tiere zu sehen. Bevor man sich auf den Weg macht muss man sich in eine Liste eintragen mit Namen und dem Weg den man gehen möchte. Alle Wege haben Namen, Farben und Kilometerangaben. Nach der Rückkehr muss man sich wieder austragen damit keiner im Wald verloren geht.
Wir haben uns für Weg Nr. 3, Paku, 1,5 km entschieden. Da es kein Rundweg ist muss man die gleiche Strecke wieder zurück laufen. 1,5 km hören sich einfach an aber wie man auf den Fotos sehen kann besteht der Weg aus Wurzeln und man muss oft Stufen hochklettern oder über Steine und Äste steigen. Es war so cool und hat richtig Spaß gemacht. Ja anstrengend war es auch und wir haben bereits nach 5 Minuten geschwitzt ohne Ende aber es hat sich gelohnt. Auf dem Hinweg über den Steg haben wir sogar Unmengen von Winkerkrebsen gesehen. Und am Ende des Weges kurz vorm Strand viele Nasenaffen.
Danach gab es Abendessen im Hauptgebäude und im Anschluss eine Nachtwanderung. Wir haben zwei Flying Lemuren gesehen, eine grüne Viper, mehrere giftige und harmlose Frösche, viele Stabinsekten, kleine Welse im Fluss und viele viele Spinnen. Am lustigsten war die Spiny Spider 🙂 Sie ist klein, orange und hat zwei lange Fühler die wie Hörner aussehen.
Am nächsten Morgen haben wir uns den großen Rundweg ausgesucht. Der Lintang Trail. 5,8 Km durch den Wald. Angeblich schafft man das in 3,5 Stunden 🙂 Wir haben 4 gebraucht. Der Rundweg ist großartig. Der Anfang ist ziemlich steil und man muss über Äste und Wurzeln nach oben klettern. Als wir oben angekommen waren waren die Bäume eher Sträucher und der Weg führte über große Steinflächen. Dann kam der wohl enttäuschendste Moment unseres Aufenthaltes… Ein Schild mit einer Streckenangabe. 500 Meter.. Wir haben erst gezweifelt ob das wirklich zu unserem Weg gehört. Aber ja wir waren in 40 Minuten genau 500 Meter weit gekommen. Und es lagen noch 5,3 km vor uns. Nach kurzer Motivationslosigkeit sind wir aber tapfer weiter gelaufen. Immerhin gingen die 500 Meter ja auch nach oben und wir sind mehr geklettert als gelaufen. Der weitere Weg war einfacher und hat uns durch verschiedene Vegetationen und Böden geführt. Große Steine, Flussbetten, Matsch, Kies, Moos, Äste usw. Also alle Vegetationen die man auf Borneo so finden kann. Es war schön anzusehen wie sich alle paar hundert Meter die Pflanzen und Bäume verändert haben. Ein wirklich toller Trekkingweg. Und die Schilder mit der Kilometerangabe kamen immer schneller und wir waren schnell bei 3 km. Er ging auf und ab und wir haben es genossen durch die Natur zu gehen. Ich habe jede Menge Kelchpflanzen fotografiert. Das sind die fleischfressenden Pflanzen. Das letzte Stück ging wieder sehr steil hinunter und wir mussten oft marode Holztreppen hinunter klettern. Am Ende waren wir erschöpft aber unglaublich glücklich dass wir es geschafft haben. Zur Belohnung gab es ein kaltes Bier 🙂
Nicole und Erhan sind danach leider abgereist aber zum Glück war Kate noch da mit der ich dann die Nachtwanderung nochmal gemacht habe. Diesmal haben wir sogar ein Hirschferkel (Mouse Deer) gesehen. Sogar richtig nah und nicht nur die Augen wie bei der Nachtsafari auf dem Kinabatangan Fluss. Und jede Menge Glühwürmchen.
Eigentlich hatten Kate und ich vorgehabt am nächsten Morgen zum Wasserfall zu laufen aber leider hat es die Nacht und den Morgen durchgehend geregnet. Es war zu gefährlich die längeren Wege zu laufen weil der Boden zu rutschig war. Also haben wir das Boot direkt nach dem Frühstück genommen und sind nach Kuching zurück gefahren. Man muss sich beeilen um das Boot morgens noch vor Eintritt der Ebbe zu erwischen, denn danach fährt bis 15 Uhr nichts mehr. Wenn man noch wandern kann ist 15 Uhr allerdings perfekt.
Es war wunderschön im Bako Nationalpark. Mitten in der Natur, tolle Trekkingwege, viele viele Tiere und ein richtiges Inselfeeling da die Gebäude direkt am Strand zum Meer liegen.