Nepal – Kathmandu 11-14 März 2019

Am Montag Morgen bin ich sehr früh aufgestanden, um den Bus von Pokhara nach Kathmandu zu nehmen.

Ich habe zwei Tage vorher ein Ticket in einem Tourenbüro für 900 Nepalesische Rupie gekauft für den günstigsten Touristenbus. Es gibt verschieden Klassen. Touristenbus heißt auf jeden Fall bequeme Sitze. Dann gibt es noch VIP, Deluxe usw. Bei manchen ist Mittagessen dabei. Daher die Preisunterschiede. Obwohl ich den günstigen Bus gewählt habe, stand dabei, dass es Aircondition und Wlan gibt. Dazu später mehr 🙂 Die Fahrt dauert ca 8 Stunden und um sieben Uhr morgens geht es los. Es gibt zwei Haltestellen, die große Busstation etwas außerhalb und die alte Busstation mitten im Lakeside Viertel. Da mein Hotel um die Ecke war, hatte ich das Glück dass ich zur alten Station laufen konnte. Also um sechs aufgestanden und um halb sieben ausgecheckt. Um viertel vor sieben stand ich an der Straßenecke wo die Bushaltestelle sein sollte. Erkennen kann man dies nur weil auf der gegenüberliegenden Seite ständig lokale Busse anhalten und wegfahren. Schilder gibt es nicht. Mir wurde gesagt, der Bus sieht genauso aus wie auf dem Bild meines Tickets. War wirklich so, hätte ich nicht gedacht. Der Bus war auch fast pünktlich. Ich hatte einen Sitz fast ganz vorne. Zur Ausstattung: Wlan gab es natürlich nicht 🙂 Die Aircondition bestand aus vielen kleinen Ventilatoren 🙂 Wasser haben wir aber bekommen und die Sitze waren auch bequem.

Die Fahrt war wirklich schön, denn wir sind durch Täler und über Berge und an großen Flüssen vorbei gefahren. Ich wollte eigentlich lesen aber aus dem Fenster zu schauen war viel spannender. Wir wären auch locker in 5 Stunden in Kathmandu gewesen, wenn wir nicht jede Stunde für eine Pause angehalten hätten 🙂

Um drei Uhr hatten wir dann Kathmandu erreicht und standen natürlich im chaotischsten Verkehr, den ich jemals gesehen habe, im Stau. Um uns herum fuhren kleine Autos, Mofas und Fahrräder, aber die Busse steckten im alltäglichen Verkehrschaos fest. Wir haben eine Stunde für 4 Km gebraucht. Dann hab ich mir ein Taxi zum Hotel genommen und war froh kurz Ruhe zu haben.

Ich war wirklich geschockt als ich in Kathmandu ankam. Das Verkehrschaos, der Staub und der Lärm waren einfach etwas zu viel. Nach so viel Ruhe und schöner Natur war das das krasse Gegenteil. Ich war froh, dass ich die Woche in Kathmandu verkürzt habe. Irgendwie war ich aber auch neugierig auf die Menschen und das Leben hier.

Abends habe ich mich mit Annina zum Abendessen getroffen (Hi, viel Spaß in Indien :-)) Ich war sehr froh, dass wir uns direkt an meinem Hotel getroffen haben, denn sonst hätte ich mich wohl verlaufen. Die Straßen sehen alle gleich aus und in jeder Straße und an jeder Ecke herrscht ein großes Getümmel. Außerdem muss man ständig aufpassen dass man nicht umgefahren wird. Es gibt nämlich keine Bürgersteige hier und Sicherheitsabstand existiert nicht. Also für den ersten Eindruck sehr stressig 🙂

Zu zweit war es aber halb so schlimm. Wir sind durch die vollen dunklen Gassen bis zum Durbar Square gelaufen. Das ist ein sehr bekannter Platz mit vielen alten Tempeln und Gebäuden. Leider wurde viel davon beim Erdbeben in 2015 zerstört. Es gibt ein Geschäft nach dem anderen. Kleidung, Schmuck, Küchenwaren, Schuhe, Klangschalen, Obst, Gemüse usw… Wie ein sehr großer Bazar. Sich dort zurecht zu finden geht nur mit Google Maps oder maps.me 🙂

Zum Abendessen sind wir ins ACE Café gelaufen. Ein kleines Restaurant mit nationaler Küche. Wir hatten Momos, Pakora und Katti Rolls. Momos sind gefüllte Teigtaschen, Pakora Gemüsepuffer und Katti Rolls sind gefüllte Rollen aus Naan Brot.

Am nächsten Morgen sind wir mit dem Taxi (500 NPR) zur Boudanath Stupa gefahren, dem bekanntesten Tempel Nepals. Um den runden Tempel herum sind viele Geschäfte angeordnet. Es ist ein geschlossener Bereich, also ohne Autos und Motorräder 🙂 Die Stupa ist wunderschön. Sie ist weiß mit goldener Spitze. Oben sind auf Gold die Augen Buddhas aufgemalt und von vier Seiten ziehen sich bunte buddhistische Girlanden nach unten. Sehr bunt und schön anzuschauen. Am unteren Rand sind auf der kompletten Länge Gebetsmühlen angebracht. Die Einheimischen laufen mehrmals um die Stupa im Kreis und drehen die Mühlen. An den zwei Aufgängen gibt es noch große Gebetsmühlen. Vor einem der Aufgänge sitzt eine alte Frau im Schneidersitz und segnet die Menschen die zu ihr kommen. Ach ja auf unserem Weg zum Taxi kam ein ein alter Asket zu uns, hat uns den berühmten roten Punkt auf die Stirn gemalt und Blumen auf dem Kopf verteilt. Somit hatten wir unseren Segen schon 🙂

 

Wir sind einmal komplett außen herum gelaufen und haben uns die vielen Geschäfte angeschaut und ein bisschen geshoppt 🙂 Es gibt dort wunderschönen Schmuck mit Halbedelsteinen. Viele Anhänger und Ohrringe haben buddhistische Zeichen oder können geöffnet werden für den Segen der Priester. Leider durfte man keine Fotos machen. Ich habe ein neues Paar Ohrringe gekauft nachdem wir gefühlt den halben Laden anprobiert haben 🙂 Ausserdem gibt es dort Thangka Gemälde, das sind sehr feine Zeichnungen von Mandalas. Sonst gibt es noch Klangschalen, bunte Wimpel, Schals, Kleidung, buddhistische CDs, Modeschmuck und schöne Rooftopcafés. Man kann von oben auf die Stupa schauen und dem bunten Treiben rund herum zuschauen.

Wir hatten Glück, denn an diesem Tag wurden die Wimpel ausgetauscht und die Stupa neu bemalt. Bemalt ist der falsche Ausdruck. Es wurden viele Eimer mit Farbe nach oben getragen und dann „fachmännisch“ von jungen Männern in großen Bögen nach unten verteilt. Ebenso liefen auf der unteren Stufe Männer mit Farbeimern die das gleiche nur nach oben gemacht haben. Erst weiß, dann gold. So unbeholfen und chaotisch es ausgesehen hat, später konnte man die schönen Bögen erkennen. Wir fanden sie in weiß schöner aber es war lustig zuzusehen.

Später sind wir wieder mit dem Taxi zurück und ich habe noch eine Yakwolldecke gekauft. Die ging mir seit Pokhara nicht mehr aus dem Kopf 🙂 Danach war ich noch Katti Rolls essen im Syanko (Empfehlung von Annina :-)) und bin hundemüde ins Bett gefallen.

Am nächsten Tag bin ich früh aufgestanden und war in der French Bakery frühstücken. Die haben sogar Soja Porridge 🙂 yummy 🙂 Anschließend habe ich mich auf den Weg zum Pashupatinat Tempel gemacht. Dieser Tempel ist sehr heilig und sehr bekannt. Denn außer in Varanasi (Indien) kann man nur dort die hinduistische Beerdigungszeremonie anschauen. Das ist nichts für schwache Nerven, denn die Toten werden dort im Fluss gewaschen und anschließend nach vielen Ritualen verbrannt. Ich habe lange überlegt aber dann beschlossen mir das anzuschauen. Nicht aus Sensationslust sondern wegen der einmaligen Möglichkeit solch ein heiliges Ritual anzuschauen zu dürfen. Der Tempel liegt auf gleicher Höhe wie die Boudhanath Stupa, der Weg mit dem Taxi ist also etwa gleich lang. Man muss noch einige Meter die Straße zum Tempel entlang laufen und kann dann dort ein Ticket kaufen. Dies kostet 1000 NPR für Touristen. Der goldene Tempel mit der großen Rinderstatue (für Shiva) ist allerdings nur für Hinduisten zugänglich. Die allgemeine Tempelanlage kann man aber besichtigen. Drum herum sitzen viele Priester die die Menschen segnen und Rituale abhalten. Zum Beispiel kann man sich dort Glück für die Ehe, Kinder, Beruf, die nächste Klausur usw wünschen.

 

Wenn man über die Brücke am Fluss geht kann man schon die Steinaltare sehen. Als ich ankam konnte man auf einem Feuer sehen und auf dem anderen eine Holzbarre mit einem Toten in orangefarbenen Tüchern. Ich bin erst mal über die Brücke gelaufen und habe mir die kleinen Tempel auf der anderen Seite angeschaut. Dann bin ich schließlich runter zu den Steintreppen auf der Flussseite gegenüber den Steinaltaren gelaufen und habe mich dort hingesetzt. Gegenüber standen viele Männer um den Leichnam und haben sich verabschiedet. Ich kann die einzelnen Schritte nicht erklären, nur das was ich gesehen habe. Jeder ist im Kreis um den Leichnam gelaufen, hat etwas auf dessen Kopf gelegt und die Hände gefaltet. Dabei stand ein Priester und Helfer. Dann kam ein Mann, der sehr heftig geweint hat und von zwei anderen Männern gestützt wurde. Ich vermute, der engste Angehörige. Es hat mir die Tränen in die Augen getrieben, jemanden so leiden zu sehen. Das war sehr emotional und ich habe mich sehr fehl am Platz gefühlt. Für die Trauergemeinde ist es allerdings ganz normal ihre Liebsten dort öffentlich zu bestatten. Es kamen dann auch die weiblichen Angehörigen und haben sich verabschiedet. Frauen müssen allerdings während der Zeremonie weiter entfernt bleiben. Danach wurde der Leichnam mit heiligem Wasser bespritzt und schließlich das Holz unter der Barre angezündet. Anschließend wird Stroh darüber gelegt und es steigen große Rauchschwaden und Feuer auf. Seltsamerweise hat es nicht komisch gerochen wie man vielleicht vermuten würde. Vielleicht liegt es daran dass die Cremation innerhalb von 24 Stunden stattfinden muss. Ich habe dann noch eine weitere Familie gesehen, die den Leichnam gewaschen haben und anschließend gesegnet haben. Es bleibt immer eine letzte Lage weißes Tuch und nur das Gesicht wird freigelegt. Es war interessant aber auch sehr bewegend. Wenn man so direkt mit dem Tod konfrontiert wird wird einem bewusst wie kostbar das Leben ist. Das ist mir eigentlich immer bewusst, gerade auf Reisen, aber das war sehr direkt.

 

Ich habe mich dann entschieden zur Boudhanath Stupa zu laufen um das Gesehene zu verarbeiten. Es dauert ca 20 Minuten und man läuft durch kleine Gassen, dreckige große Straßen und ab und zu steht eine Kuh mitten auf der Straße.

Nach dem ganzen Getümmel auf der Straße war ich froh wieder etwas Ruhe zu finden. Es ist wirklich entspannt um die Stupa herum zu laufen und den Menschen zuzusehen. Ich habe mir wieder eine Rooftopterrasse gesucht und dort in Ruhe Pakora gegessen. Anschließend habe ich ein wunderschönes Tangkha Bild gekauft und bin wieder ins Hotel gefahren. Da der Verkehr mal wieder ein einziges Chaos war, hat mich der Taxifahrer am Rand von Thamel rausgelassen. Das ist der Stadtteil in dem mein Hotel ist. Auf dem Heimweg war ich noch in einer sehr großen Bücherei und habe zwei Bücher über Kundalini Yoga gekauft. Die Pilgrim Bücherei ist die größte in Kathmandu und besteht aus mehreren Stockwerken mit vielen kleinen Räumen. Nachdem ich meine Errungenschaften im Hotel untergebracht hatte war ich Dhal Bat essen im Yala Café und habe später versucht, Gewürze für einen guten Preis zu bekommen. Erschien mir alles etwas teuer und ich habe dann gelesen dass die Preise in Thamel (dem Touristenbezirk) viel höher sind als etwas außerhalb. Naja einen Vormittag hatte ich ja noch 🙂

 

Am letzten Morgen in Kathmandu habe ich den Durbar Square besucht. Dort bin ich ja schon mal abends vorbei gelaufen. Diesmal bin ich aber auch rein gegangen. Die alten Tempel und Gebäude sind wirklich toll. Leider sind viele mit Gerüsten umgeben, da sie vom Erdbeben 2015 stark beschädigt wurden. Ich bin auch ins Kumari Haus gelaufen. Dort kann man die lebendige Göttin sehen… Nach einem ganz speziellen Auswahlverfahren wird ein Mädchen auserwählt, die die Reinkarnation einer Göttin sein soll. Sie wird Kumari genannt und sitzt im Haus hinter einem Gitter oder wird auf Festen herum getragen. Die derzeitige Kumari ist 4 Jahre alt. Ich weiß nicht so recht was ich von dem Brauch halten soll. Gesehen habe ich sie nicht denn sie wurde erst um 12 Uhr gezeigt. Ich hätte eine Stunde warten müssen und das wollte ich nicht. Die Gebäude und die alten Fassaden waren interessanter 🙂

 

Auf dem Rückweg zum Hotel habe ich noch einen Soja Masala Tee in der French Bakery getrunken und habe doch noch Gewürze und sogar eine Klangschale kaufen können 🙂 🙂

Dann habe ich mich auf den Weg zum Flughafen gemacht. Ich habe noch jede Sekunde des Chaos genossen. Denn dies war nicht nur der letzte Tag in Kathmandu Sonden auch der letzte Tag meiner Reise.

Es war komisch zum Flughafen zu fahren und sich diesmal nicht um Visum und Hotel zu kümmern.

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